Betonung auf S im ESG - Inklusion und Diversität in der Immobilien-Branche

Begriffe wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und soziale Unternehmensführung sind nicht erst seit gestern von Bedeutung in der Immobilienbranche. Mit der Abkürzung ESG hat sich nun schon länger ein Begriff etabliert, der das Wirken und Handeln aller, die mit Immobilienentwicklung, Beratung und Kauf zu tun haben, stark beeinflusst. Dass E für Environmental, S für Social und G für Governance (deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) stehen, werden die meisten wissen. Doch was das im Einzelnen vor allem für die Immobilienbranche bedeutet, ist nicht unter einer einheitlichen Definition zu fassen. Speziell das Thema „Social“ lässt einen breiten Spielraum an Interpretationen zu und die Frage ist: Lässt sich „Social“ überhaupt in Gesetze, Verordnungen und Normen gießen. Gewisse Teilbereiche schon, aber in seiner Gesamtheit? Beim Schlagwort soziale Verantwortung denkt man an Themen wie Gerechtigkeit, Zugang zu Bildung für alle, equal pay, Einhaltung von ethischen Standards. Übersetzt auf die Immobilienbranche lassen sich zentrale Punkte festhalten: bei der Auswahl von Gewerbemietern kann ich darauf achten, dass diese nachhaltige Geschäftsmodelle verfolgen. Ethisch bedenkliche Unternehmen, die etwa mit Waffenhandel, Kinderarbeit, Lohndumping oder der Ausbeutung natürlicher Ressourcen in Verbindung stehen, bekommen keinen Mietvertrag. Zudem sollten Mieter angehalten werden, für angemessene und gesunde Arbeitsplätze zu sorgen.Die soziale Verantwortung ist aber direkt spürbar, wenn es um das eigene Unternehmen geht, also darum, ob sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohl fühlen. Social wird noch ein wenig stiefmütterlich behandelt, aber Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass Social neben Governance in den nächsten Jahren das Thema sein wird, das Unternehmen aus der Masse hervorhebt.

Birgit Kraml

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Wolf Theiss

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Nachhaltige Zukunftskonzepte für Immobilien

Die Transformation hin zu einer nachhaltigen Immobilienentwicklung ist in vollem Gange. Projektentwickler schaffen Lebensräume, deren Gestaltung einen wesentlichen Einfluss darauf hat, wie wir sie nutzen. Sie tragen dabei eine große Verantwortung für Umwelt, Gesellschaft und das wirtschaftliche Miteinander. ESG und EU Taxonomie haben den Trend zu mehr Nachhaltigkeit bei Immobilien eindeutig befeuert. Aber nach wie vor herrscht große Unsicherheit, welche Maßnahmen sinnvoll und was leistbar ist, um den Immobilienbestand und auch neue Projekte in eine klimafitte Zukunft zu steuern. Klimagerechtes Bauen hat sich als Gegenmittel zu den horrend gestiegenen Energiekosten als notwendiges Zukunftskonzept etabliert und wer glaubt, sich darüber hinwegsetzen zu können, wird bald vom Markt verschwinden.Die jetzt in die Umsetzung kommenden Objekte sollten diesen Kriterien entsprechenden Anforderungen möglichst weitgehend erfüllen, um auch langfristig zukunftsfit zu sein und zu bleiben.Erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft, Inklusion, Baustoffe, sozial gerechtes Planen - es gibt eine ganze Reihe Schlagworte - aber wie sieht es mit Nachhaltigkeit bei Immobilien in der Praxis aus?Bei den Diskussionen und Herausforderungen rund um die Projektentwicklungen wird ein wichtiger Punkt übersehen. Projektentwickler stehen insbesondere vor der Herausforderung, die raschen Änderungen in dem Nutzerverhalten und den Anforderungen der Mieter zu antizipieren und unsere Projekte auf die sich immer schneller drehenden Anforderungen anzupassen.Das bedeutet große Flexibilität in den Grundrissen, Schaffung von gemeinschaftlich nutzbaren Flächen zur Reduktion des Flächenbedarfs der Nutzer und Herstellung eines über die Büronutzung hinausgehenden Angebotes. Es wird immer mehr gefordert, auch die Anforderungen der Nutzer außerhalb deren Bürotätigkeit abzubilden. Daher sind diejenigen Projekte gefragt, die auch im Umfeld Freizeit-, Nahversorgungs- und gastronomische Anforderungen abdecken können. Die Nähe zu Infrastruktureinrichtungen sowie dem öffentlichen Nahverkehr muss ebenso Rechnung getragen werden, wie Mobilitätsservice oder Vernetzungsmöglichkeiten. 

Bauherrenmodell, Crowdfunding, Anleihen, Tokenisierung - welche Immo-Investments funktionieren?

 Die wirtschaftliche Unsicherheit bewegt die Menschen wieder dazu, sich den sicheren Sachwerten zuzuwenden.  Durch die seit 1. August 2022 in Kraft getretene KIM-Verordnung für nachhaltige Vergabestandards bei Finanzierungen von Wohnimmobilien hat sich die Nachfrage nach Immobilien deutlich reduziert. Investieren möchten die Menschen aber trotzdem in Immobilien, denn eine Investition in Immobilien ist nach wie vor eine attraktive Möglichkeit, sich einen Sachwert mit hoher Stabilität zu sichern. Auch wenn die Finanzierung große Sprünge manchmal nicht zulässt, so gibt es doch verschiedene Möglichkeiten, zu investieren. Bauherrenmodell, Crowdfunding, Anleihen, Tokenisierung - welche Immo-Investments funktionieren?Egal ob Vorsorgewohnung oder Bauherrenmodell, im Endeffekt geht es um das gleiche: Um den Erwerb einer Immobilie. Allerdings in einer etwas anderen Form. Während bei der Vorsorgewohnung eine einzelne parifizierte Einheit gekauft wird, schließen sich beim Bauherrenmodell mehrere Personen zu einer Personengesellschaft zusammen. Mit dieser erwerben sie gemeinsam Anteile an einer Liegenschaft, auf der in weiterer Folge Immobilien errichtet oder saniert werden. Anschließend wir das Objekt vermietet. Neben den großen Investoren beteiligen sich auch immer mehr Menschen mit kleineren Summen an Immobilien. Crowdfunding wächst überproportional. Auch Crowdinvesting hat sich immer besser in der Gesellschaft verankert und sowohl von Anlegern als auch von Unternehmen intensiv in Anspruch genommen wird. Crowdinvesting ist längst nicht nur für „Privatpersonen“ gedacht, die ihr Geld in Immobilien investieren wollen. Die neuen Geldgeber hatten in den letzten Jahren Zeit, sich eine entsprechende Popularität zu erarbeiten, und verstärken ihr Engagement bei den Kreditnehmern.Die Tokenisierung von Immobilien eröffnet neue Investmentmöglichkeiten. Was vor zwei, drei Jahren noch weit weg zu sein schien, ist mittlerweile in der Immobilienwirtschaft angekommen.Obwohl nahezu jeder Vermögenswert tokenisiert werden kann, sind es vor allem Immobilien – als bekanntermaßen illiquide Vermögenswerte –, die viel Aufmerksamkeit für etwaige Tokenisierungsprojekte auf sich gezogen haben. Nach anfänglicher Zurückhaltung wurden vereinzelt Testballons am Immobilienmarkt gestartet, und es finden sich inzwischen immer häufiger Immobilien-Token-Projekte in den verschiedensten Ausgestaltungen. Allerdings: Die Tokenisierung von Immobilien befindet sich noch am Anfang ihres Entwicklungszyklus.

Digitale Transformation in der Immobilienwirtschaft

 Die Umfrageergebnisse von EY für das Jahr 2024 zeigen weiterhin deutlich die Auswirkungen der Krisen (Pandemie, Kriege, Lieferkettenengpässe) der letzten Jahre. Zu diesem schwierigen Marktumfeld mischen sich Themen wie demographische Entwicklung, Klimawandel (ESG) und Digitalisierung, die über das Jahr 2024 hinaus große Herausforderungen darstellen werden. Krisenzeiten sind oft auch Katalysatoren für Innovation. Es werden neue Lösungen für Herausforderungen gefunden.Die Immobilienbranche sieht sich weltweit mit Arbeitskräftemangel, hohen Materialkosten und dem Druck zu einer nachhaltigeren Wirtschaft konfrontiert. Der Schlüssel zur Lösung dieser Herausforderungen wird für Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche daher darin liegen, vermehrt in neue Technologien zu investieren. Denn nur über einen hohen Digitalisierungsgrad kann die Effizienz und Produktivität verbessert, Kosten gesenkt und die Umsetzung ökologischer Maßnahmen unterstützt werden.Schneller, effizienter, besser. Alle Prozesse in der Immobilienentwicklung stehen zur digitalen Disposition. Der Umbruch der gesamten Branche ist unaufhaltsam.  Interessanterweise ist in vielen Ländern die traditionelle Sichtweise der Stakeholder als eine der größten Herausforderungen bei der Einführung neuer Technologien. Wie weit wird die Digitalisierung angenommen? Ist die weitere Entwicklung auch eine Frage der Gesellschaft und ihrer Einstellung zu digitalen Innovationen?Es fällt auf, dass in vielen Ländern, so auch Österreich, immer noch eine sehr traditionelle Sichtweise vorherrscht, doch der Sektor scheint sich zukünftig zu höheren Investitionen in der Technologie verpflichtet zu haben.Vielleicht besteht noch eine gewisse Vorsicht, was die Digitalisierung betrifft, aber es zeigen sich mittlerweile immer stärker die Vorteile dieser Entwicklung.  Unternehmen, die neue Techniken anwenden sparen Zeit und Geld – dabei zeigt sich auch, dass viele innovative Ideen mit einem überschaubaren finanziellen Rahmen verbunden sind. Digitalisierung ist nicht Selbstzweck, sondern dazu da, Zeit und Geld zu sparen. Wie sieht das aber im Reality-Check aus? Gerade in Phasen, wo Investitionen in die Zukunft nur schwer zu vertreten sind, können digitale Tools helfen, Ergebnisse in Immobilienunternehmen rasch zu verbessern.Welche Innovationen sind noch zu erwarten und wo geht es hin in den kommenden Jahren?

Auswirkungen der neuen Bauordnung

Die vieldiskutierte Novelle der Bauordnung für Wien wurde am 13. Dezember 2023 kundgemacht. Sie bringt Änderungen vor allem in den Bereichen Klimaschutz, Einschränkung der Kurzzeitvermietungen, Bestandschutz, Mobilität und der Reduzierung von Pflichtstellplätzen.Die Novelle beinhaltet Neuerungen, die für die Immobilienwirtschaft mit zusätzlichen Kosten und einem erhöhten administrativen Aufwand verbunden ist. Ganz wesentliche Themen wurden aber nicht wirklich behandelt.Die Novelle der Bauordnung wirft daher viele Fragen auf.Wurde der Spagat geschafft zwischen ökologischen Maßnahmen zum Stadtbild und ökonomischen Maßnahmen?Welche Ideen aus der Bauordnung sind sinnvoll und umsetzbar in juristischer Hinsicht? Was ist wirklich brauchbar/machbar?Bringt die neue Bauordnung auch finanzielle Erleichterungen für Projektentwickler, oder ist das Gegenteil der Fall?Im ImmoLive sprechen wir daher über die Auswirkungen der Novelle, wie sie sich derzeit darstellen, und welchen Einfluss sie auf die Wohnbauproduktion hat. Wir behandeln allerdings auch die grundlegenden Themen, die eigentlich längst „angegangen“ gehören. Die Bauordnung in ihrer Ausprägung ist nämlich nur ein Teil der Probleme und Herausforderungen, denen die Bauträger gegenüberstehen. Wir unterhalten uns auch über die Idee, wie eine neue Bauordnung aussehen könnte, was sie beinhalten müsste, um auch die wirklichen Probleme zu lösen, mit denen sich die Immobilienwirtschaft derzeit bei der Projektentwicklung konfrontiert sieht. Den Bauträgern steht nämlich auch ein Flächenwidmungsplan gegenüber, der mit der aktuellen Situation rund um Wien nur mehr sehr wenig zu tun hat. Weiterhin wird von einer Schrumpfung der Stadt ausgegangen. Auch bei der Nachverdichtung zeigen sich eklatante Widersprüche zwischen dem was gefordert wird und dem was tatsächlich umsetzbar ist, bzw. genehmigt wird. Die Bauordnung trifft außerdem noch auf einen absehbaren Wohnraummangel und daher diskutieren wir auch, ob die Realität, nämlich wenig Wohnraum, nicht die Bauordnung einholen wird und Änderungen gemacht werden müssen. Ist das realistisch in Wien?Die Bauordnung braucht daher eine grundsätzliche Neukonzeption im Sinne einer Vereinfachung, eindeutiger Bestimmungen ohne Interpretationsspielraum und der Festlegung klarer Grenzwerte. Wie müsste eine vernünftige Novelle aussehen?

Herausforderungen des "E" bei ESG

Die Prognose zur europäischen Bauwirtschaft für 2024 wurde in vielen Studien nach unten korrigiert. Grund dafür sind ein erwarteter Rückgang der Bautätigkeiten aufgrund von Inflation, Zinserhöhungen und einer sich verlangsamenden Weltwirtschaft. Dadurch werden Finanzierungsmöglichkeiten erschwert, Produktionskosten erhöht und die Rentabilität von Bauvorhaben reduziert, was sich insgesamt negativ auf die Wachstumsaussichten des Sektors auswirkt.Daher stehen wirtschaftliche Themen aktuell im Vordergrund. Aber! EU Taxonomie und ESG Kriterien sind gekommen um zu bleiben und Deadlines für entsprechende Maßnahmen und Reportings rücken immer näher.Welche Termine und Deadlines stehen an bei ESG?Auch wenn in den kommenden drei bis fünf Jahren die Anzahl der Projekte rückläufig sein wird und sich der Markt ausdünnen dürfte, auf dem sich die Knappheit der Flächen bereits abzeichnet, ist ESG trotzdem wesentlich. Die jetzt in die Umsetzung kommenden Objekte sollten die diesen Kriterien entsprechenden Anforderungen möglichst weitgehend erfüllen, um auch langfristig zukunftsfit zu sein und zu bleiben. Beispiel Büroimmobilien: Ein hochwertiges, attraktives Büro ist heute ein wichtiger Beitrag zu erfolgreichem Recruiting und spielt eine Schlüsselrolle, um Mitarbeiter zu motivieren, ihre Homeofficezeiten auf ein für das Unternehmen optimales Maß zu reduzieren. Ein Unternehmenssitz an einem wenig attraktiven Strandort und/oder in einem veralteten Objekt kann sich das nicht leisten und kommt für immer mehr Unternehmen daher auch bei sehr niedrigen Mietpreisen nicht in Frage.Was machen wir mit dem Bestand? Wenn die Konjunktur wieder besser wird, werden sich die Eigentümer von eher durchschnittlichen Objekten entscheiden müssen, diese entweder umfassend zu modernisieren und auch im Hinblick auf ESG auf Topstandard zu bringen oder, wo diese nicht umsetzbar ist, Alternativnutzungen anzustreben. Welche alternative Nutzungen kann es für nicht Taxonomie-konforme Projekte geben?Sollte es hier von Seiten der Politik Erleichterungen für die Umnutzung geben?Stehen die Bauordnung und die Baugenehmigungen oftmals der Nachhaltigkeit im Weg? Wie haben sich die Unternehmen vorbereitet?Wie sehr wirken die wirtschaftlichen Herausforderungen auf das „E“? Vor allem: Ist in Zeiten der Krise nicht Nachhaltigkeit hintangestellt? Wohnbau und Nachhaltigkeit – Quo Vadis? Ist der Plattenbau vielleicht alternativlos? 

Strategien für günstiges Wohnen

Strategien für günstiges Wohnen – was muss sich ändern? Wohnraum wird knapp. Das Angebot wird dünner. Die Neubauproduktion geht zurück. Der Grund dafür sind rückläufige Baubewilligungszahlen der letzten Jahre, wobei unattraktive wirtschaftliche Rahmenbedingungen zusätzlich dazu führen, dass zahlreiche geplante Projekte derzeit nicht realisiert oder nicht fertiggestellt werden. Das lässt sich jetzt schon sagen. Auf Basis der weitestgehend vollständigen Daten im 1. Österreichischen Neubaubericht lässt sich klar ableiten, dass sich das Angebot in den kommenden Jahren verknappt, während die Nachfrage weiterhin steigt.  Die deutlich geringere Neubautätigkeit wird in den Jahren 2025/26 zu einer Angebotsverknappung führen. Das wird sich in weiterer Folge auch auf die Preise auswirken. Für Wohnungssuchende sind nicht in erster Linie gestiegene Wohnungspreise, sondern primär die gestiegenen Finanzierungskosten eine Herausforderung. Durch die rasch gestiegenen Zinsen in Kombination mit der KIM-Verordnung ist es für viele Wohnungssuchende beinahe unmöglich, Eigentum zu schaffen. Zu streng werden die Regeln derzeit in Österreich ausgelegt. Wie werden sich diese Probleme lösen lassen?Reicht die Wohnbau-Offensive der Regierung? Wie schnell wird diese eine Lösung bringen? Wie wird das von den Marktteilnehmern und von der Politik gesehen? Was kann im Bereich der Finanzierung getan werden? Wie reagieren die Bauträger? Was sagen die Wohnungssuchenden zu der Situation? Der Markt verschiebt sich zur Miete – jetzt wird es in diesem Segment immer enger. Welche mittelfristigen Strategien gibt es, vor allem welche kurzfristigen? Sind die Wohnungen auch gut konzipiert? Sind kleinere Wohnungen die einzige Lösung? Die externen Faktoren wie Zinsen und Baupreise sind nicht zu kontrollieren, was muss in Österreich getan werden?